Bernd Kirschners Arbeiten sind gegenständlich und abstrakt zugleich. Figurative Elemente werden der wirklichen Welt entnommenen und als Versatzstücke in Farbräume integriert. Dadurch ergibt sich ein Bild, welches auf das Wesentliche reduziert ist. Das eigentliche Gesamtbild entsteht also erst im Kopf des Betrachters. Seine Malerei hat primär keinen Abbild-Charakter, vielmehr spielt sie mit dem Verhältnis von Illusion und Wirklichkeit. Die mit Ölfarbe gemalten Bilder sind eher Vorahnungen als Nachahmungen. Sie scheinen der Welt, die wir wahrnehmen, schwebend vorauszugehen. Bernd Kirschner gelingt es durch die atmosphärische Dichte seiner Malerei, Stimmungen auf der Leinwand wiederzugeben.
Seine Arbeiten entstehen durch zahlreiche, sich überlagernde Farbschichten. Bedingt durch die zahlreichen Lasuren ergibt sich die eigentliche Farbigkeit des Bildes durch eine Symbiose der Oberflächenbeschaffenheit der Leinwand mit der Ölfarbe. Die Kolorierung des Sujets steht also in einer Abhängigkeit zu der Materialität der Grundierung. Dadurch erzeugt er ein Gesamtbild, welches in sich genau ausbalanciert ist und dem Betrachter gerade so viele Hinweise wie nötig vorgibt, um von ihm zu Ende gedacht werden zu können. Die eigentliche Schöpfung entsteht also erst im Kopf des Betrachters.
Er soll dabei unterbewusst und sanft, aber nachdrücklich zum aktiven, zum denkenden Sehen animiert werden. Wenn man sich darauf einlässt, dann findet eine Metamorphose von Farbmaterie zu einer neuen Bildwelt statt.
Bernd Kirschner studierte Freie Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Malerei. Er lebt und arbeitet in Berlin.