Auf den Bildern spiegeln sich in den individuellen Gesichtern, mit gelegentlich exzentrischen Zügen, Selbstbewusstsein und herausfordernde Stärke, aber auch Unschuld und Nachdenklichkeit mit einer Spur von Melancholie wider. Charakteristisch für die neuesten Arbeiten von Cornelia Schleime ist der sehr helle Duktus, der zwischen Perlweiß, Elfenbein und Eierschale changiert und den Kontrast zwischen der Zartheit der dargestellten Frauen und Mädchen und den bedrohlich nah züngelnden Schlangen unterstreicht. Diese Ambivalenz zwischen Unverdorbenheit und Verletzlichkeit auf der einen und unterschwellig lauernder, mit doppelter Zunge sprechender Bedrohung auf der anderen Seite, ist das Thema das sich durch die Serie der Porträts zieht.
Cornelia Schleime spielt mit den zahlreichen Varianten der Schlange in eigener Manier: die Schlange steht dabei sowohl für eine sich elegant schlängelnde Beschützerin der Porträtierten, als auch für die leise, unterschwellige Gefahr. Mit religiöser Assoziation verweist sie auf den Sündenfall im Paradies und deutet den antiken Mythos vom Haupt der Medusa an.
Cornelia Schleime, 1953 in Ostberlin geboren, studierte 1975 bis 1980 Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Sie ist Zeichnerin, Malerin, Autorin und Filmemacherin; lebt in Berlin und in ihrem Atelier auf dem Land. In der DDR hatte sie Ausstellungsverbot. Nachdem ihr in der DDR Ausstellungsverbot erteilt wurde, übersiedelte sie 1984 in den Westen und verlor dabei alle Kunstwerke, die sie bis dahin geschaffen hatte. Inzwischen ist sie eine international anerkannte Künstlerin, die auf viele Einzelausstellungen zurückblicken kann und mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde.