Das Werk des chinesischen Künstlers Ma Jun hat einen stark konzeptionellen Fokus. Er kommt aus der Provinz Qingdao, einem Ort der durch die dort traditionell ansässige Porzellanherstellung geprägt ist, lebt seit vielen Jahren in Peking und ist bereits mit Skulpturen und Installationen bekannt, die der chinesischen Pop-Art zugerechnet werden.
Nach seiner erfolgreichen ‘New China Series‘, die funktionale Alltagsgegenstände und Statussymbole präsentiert, in chinesischem Porzellan und individuell nach traditionellen Vorbildern gestaltet, wendet der Künstler sich in der neuen China Meat Series dem metaphorischen Thema Schwein / Fleisch zu. Er konkretisiert somit die Dissonanz zwischen materiellen und spirituellen Aspekten dieses Subjekts.
Als das am häufigsten konsumierte Speisefleisch ist Schwein ein Symbol für Wohlstand und hat eine immense Bedeutung als Nahrung für Millionen Menschen. Es ist im menschlichen Speiseplan Chinas seit zehntausenden von Jahren fest verwurzelt, auch wenn sein Verzehr in einigen Weltreligionen unter Verbot steht.
Eine große Rolle spielen Schweine und deren bildliche Darstellungen auch im chinesischen Tierkreis - hier symbolisieren sie Ehrlichkeit, Toleranz und Sorgfalt; bei uns hat sich die Aufladung als Glücksbringer und in Redensarten durchgesetzt, ‘Schwein gehabt‘ zu haben.
Ma Juns zerbrechliche, glatte Porzellanskulpturen brechen aus der Tradition westlicher Nahrungsstillleben aus und stehen ebenso im Kontrast zu neuzeitlichen Tafeldekorationen.
Sie verleihen all diesen Aspekten einen starken Gegensatz zu zum Verzehr dargebotenem Schwein und setzen somit die Kunst in einen spannungsvollen Dialog zur Realität von Fleischlichkeit.