Ein Rausch der Farben, betörend für die Sinne, breitet sich auf den Leinwänden des Düsseldorfer Künstlers Bernd Schwarzer aus. Gespachtelt, mit dem Pinsel getupft oder direkt aus der Tube auf die Leinwand gebracht, schwelgt der Künstler in purer Farbe. Schwarz-Rot-Gelb und Blau-Gelbe Farbakkorde bestimmen die Palette. Farbkombinationen, die eine gesellschafts-politische Thematik bereits erahnen lassen. Pastos und farbintensiv bauen sich wahre Relieflandschaften aus Ölfarbe auf, die die Bildgrenzen zu sprengen drohen. Dieses Farbgewühl, aus dem Wirbel und Krater wachsen, bezeugt die Leidenschaft des Künstlers, die ihn mit seinem künstlerischen Vorbild van Gogh verbindet und in der gemeinsamen Intensität der Arbeiten an ihn erinnert. Die Technik lässt einen sehr zeitaufwendigen Gestaltungsprozess erahnen, muss doch Schicht für Schicht auf die zum Teil raumfüllenden Formate aufgetragen werden und über große Zeitspannen aushärten. Geboren wurde Bernd Schwarzer 1954 in Weimar, von wo aus sich die Familie noch rechtzeitig vor dem Mauerbau in das rheinische Düsseldorf rettet. In diesem Zentrum der neuen Kunst prägt ihn die Begegnung mit Joseph Beuys in besonderen Maßen. Es festigt sich seine künstlerische Position, die das politische Geschehen und gesellschaftliche Themen aufgreift und in ihrer Umsetzung, ganz in der Tradition von Joseph Beuys, gesellschaftliche Verantwortung in seinen Bildern übernimmt. In seinem zeichnerischen Frühwerk gelingt diese Verknüpfung inhaltlicher Bedeutungen mit einem geradezu meisterlichen Strich aufs Trefflichste. Mit seiner künstlerischen Ausgangsposition platziert Bernd Schwarzer sein großes künstlerisches Talent weltweit. Es sind die globalen Zusammenhänge die zunehmend in seinen Fokus rücken und ihn in unserer Wahrnehmung immer einen Schritt voraus sein lässt. Waren die großen Werkschauen 2003/2004 im Ludwigmuseum, in St. Petersburg und 2008 im Berliner Außenministerium fulminante Höhepunkte seiner Ausstellungsvita, so war das auch die große Präsentation über das Thema der Menschenrechte auf der Weltausstellung 2011 in Shanghai ein Zeichen seiner künstlerischen Authentizität. In seiner Einzelausstellung in der Galerie Michael Schultz Berlin steht das Thema Europa im Mittelpunkt.