Stephan Kaluza ist ein Multiplayer, dessen Talente sich über viele kreative Disziplinen erstrecken. Nun überrascht er erneut mit seiner neuen Serie: Der Fotograf, Maler und Autor hat sich wieder der Malerei zugewandt. In plakativen Gesten und als farbige Silhouetten kommen die ausdrucksvollen Kürzel auf dem uniformen weißen Hintergrund der gesamten Serie daher.
Im diesem Werkskomplex geht er ganz neue Wege: Malerei ohne den für seine Gemälde bekannten Plexiglasfilter, und auch das kleine Format ist ein Novum. Aber sichtbar bleibt: es geht ihm immer nur um die Malerei. Im Sinn und im Wesen, und immer in der Fragestellung was ist Malerei?
Kaluzas Interesse gilt weniger dem einzelnen Motiv oder Genre, ihn interessieren Betrachtungsmechanismen und die Interpretationsfähigkeit der Wahrnehmung.
Die neuen Bilder zeigen farbig angelegte, nahezu abstrakte Figuren, in denen mit einem Rakel zentimeterdicke Farbe aufgetragen wurde. Diese ist zum Teil wieder entfernt, die Farbflächen zerkratzt und zerstört, bis ein besonderer Stil eintritt, in dem die Farbkörper subtil zum Leben erwachen. Kaluzas Figuren schlagen hier eine Brücke zu seiner Arbeit als Bühnenautor; sie erinnern an Charaktere auf einer Bühne, die er auch in früheren Werkgruppen behandelte: allein, hart beleuchtet, in einer Handlung begriffen, die nur erahnbar ist. Neuerdings treten nun Plastizität und Form in den Vordergrund und lassen den Protagonisten zum Prototypen avancieren. Deren Vergänglichkeit ist gekennzeichnet durch den vehementen, fast im Affekt gemalten Duktus – hier erklärt sich der an Mephisto im Faust angelehnte Ausstellungstitel, der ans Entstehen und Vergehen gemahnt. Die Plastizität des pastosen Farbauftrags und die sich klar vom weißen Untergrund abhebenden Formen stellen mit ihrer Eigenschaft, die Darstellung in den Raum hineinwachsen zu lassen, ihre Nähe zur Skulptur wieder her.