Michael Schultz Daily News Nr. 998

Michael Schultz Daily News Nr. 998

Berlin, den 12. August 2015

in Berlin herrschen gerade Temperaturen, an denen jeder normale Mensch ein wenig verzweifelt. Mit 35 Grad plus noch klare Gedanken fassen zu können, das ist nur wenigen vergönnt. Die Luft steht und die Klamotten kleben am Körper. Wirklich Spaß macht das nicht, aber da müssen wir durch. Die Stadt ist wegen der Hitze wie leergefegt; nur die Mutigen trauen sich tagsüber aus dem Haus. Wer kann, bleibt in seinen eigenen vier Wänden, oder verbringt die warmen Tage draußen in der Sommerfrische. Diejenigen von uns, die die heißen Tage am Arbeitsplatz verbringen (müssen), sind wahrlich zu bedauern.

In den Büros fehlt uns augenblicklich das, was wir in den USA und Fernost so gerne verteufeln: die Aircondition-Automaten, die uns auf Reisen schon so manchen Schnupfen verpasst haben. Jetzt sehnen wir uns danach, je kühler desto besser. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Sollte sich der Klimawandel in seinem rasanten Tempo weiterentwickeln, dann bleibt uns nichts anders übrig, als  die Temperaturen in unseren Behausungen auf ertragbare Messwerte runter fahren zu lassen. Für die Beseitigung der weltweiten Klimaprobleme ist das zwar kontraproduktiv, aber anders ist dieses Wetter kaum noch zu ertragen. Unverhofft hat uns gestern Burkhard Held mit einer großen Portion Speiseeis versorgt. Gut für schnelle Abkühlung, macht aber auch süchtig.

Noch ein bisschen wärmer als hier ist es augenblicklich in Denver/Texas; Siebenunddreißig plus melden die Wetterstationen. Erfreulich, dass die Amerikaner auch bei dieser Hitze interessante  Entscheidungen treffen: Das 'Denver Art Museum' hat gerade eine frühe Arbeit  von Andy Denzler für die eigene Sammlung erworben. 'Urban Figures 10' (180x250 cm) aus dem Jahr 2007 ergänzt den ansehnlichen Bestand, in dem Hauptwerke von Rothko, Motherwell, Courbet, Picasso, Monet und vielen anderen bedeutenden Künstlern untergebracht sind. Congratulations.

In Peking, auch dort liegen die Temperaturen augenblicklich bei über 35 Grad, wird Andy Denzler im kommenden Monat an der Biennale teilnehmen. Eine weitere Auszeichnung, die seine stetig ansteigende Beachtung unterstreicht.

Diese Woche am Freitag wird von Cornelia Schleime und SEO in Salzburg eine gemeinsame Ausstellung eröffnet. Auch dort sind die Temperaturen deutlich über 30 Grad, aber das ficht die Festspiel- und Kunstsüchtigen nicht. Schwitzen und genießen, das geht anscheinend auch. (Freitag, 14. August, 18:30 Uhr, Galerie 2C for Art, Rainerstraße 4, 5020 Salzburg, bis 26. September)

Für die 6. Auflage der Marrakesch Biennale laufen derzeit die Vorbereitungen. Vor Ort dort in Marokko herrschen heute über 41 Grad; nur die Wahnsinnigen sitzen in ihren Büros und arbeiten. Gott sei Dank wird der Event zur etwas kühleren Jahreszeit im Februar nächsten Jahres eröffnet, gearbeitet  aber wird schon jetzt daran. SEO und Jean Y. Klein sind bereits gesetzt, weitere Künstler sind in der Diskussion.

Alles Maulen über die  hyperwarmen Tage nützt nicht viel. Wir verrichten die Arbeit so wie sie anfällt. Wer genau hinsieht, stellt recht schnell fest: irgendwo in unserer Arbeitswelt ist es immer ein wenig zu heiß. Beneiden wir diejenigen, denen der Newsletter in kühleren Gefilden ins Haus flattert. Geschrieben wird er bei Wind und Wetter; seit eh und jeh. Auch heute wieder; die Nummer 998. Am Freitag erscheint die eintausendste Ausgabe. Ein großes Jubiläum. Mal sehen, was danach passiert.