Michael Schultz Daily News Nr. 975
Michael Schultz Daily News Nr. 975
Frankfurt, den 10. Juli 2015 das Fotografieren von öffentlichen Gebäuden und Kunstwerken wird europaweit nicht weiter eingeschränkt. Auch wenn in Brüssel derzeit weit wichtigere Themen anstehen, ist das die eigentliche Meldung des Tages. Das EU-Parlament lehnte einen weiteren Einschnitt auf die sogenannte Panoramafreiheit ab. Für Deutschland und die meisten EU-Staaten sind damit weiterhin Aufnahmen öffentlicher Gebäude und Kunstwerke auch für kommerzielle Zwecke erlaubt. Weil der Beschluss des Parlaments für die einzelnen Staaten nicht bindend ist, gilt in Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und Griechenland jedoch die Panoramafreiheit nicht. Dort werden bei kommerzieller Nutzung Urheberrechtsgebühren erhoben. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat gestern entschieden, dass fremde Videos, die auf der eigenen Webseite oder in sozialen Netzwerken gepostet sind, nicht grundsätzlich das Urheberrecht verletzen. Das sogenannte Framing ist aber nur gestattet, wenn der Rechte-Inhaber das Video selbst zuvor frei zugänglich gemacht hat. Beim Framing werden Videos, Fotos oder Textnachrichten in eine Webseite eingebettet und können dann auf der Seite direkt angesehen werden. Vor über 24 Jahren wurde im kalifornischen Beverly Hills eine Skulptur von Auguste Rodin gestohlen. Diese ist jetzt in einem New Yorker Auktionshaus wieder aufgetaucht. Insgesamt erbeuteten die Diebe seinerzeit Kunst im Wert von über einer Million US-Dollar. Sie waren mit Hilfe eines Hausangestellten mehrmals in das Haus eingestiegen, während die Besitzer im Urlaub waren. Entdeckt wurde der Fund jetzt durch Detektive des 'Art Lost'-Register. Ein ausgewählter Teil der Sammlung des Künzelsauer Schraubenmilliardärs Reinhold Würth wird vom 11. September bis 10. Januar 2016 dem Berliner Gropius-Bau zu Verfügung gestellt. Gezeigt werden soll auch die 'Holbein Madonna', das wohl teuerste Kunstwerk in Deutschland. Unter dem Titel 'Von Hockney bis Holbein' werden 400 Kunstwerke aus der umfangreichen Sammlung Würths gezeigt. Unter ihnen Werke von Henry Moore, Max Ernst, Pablo Picasso und Andy Warhol. Neben dem Hamburger Harald Falckenberg ist Reinhold Würth der wohl bedeutendste Sammler bei uns im Land. Zur Dokumentation ausgewählter Positionen sind komplette Werkzyklen in seinem Sammelkonzept keine Seltenheit. Zielstrebig verfolgt er die Wege seiner Favoriten, darunter auch jüngere Künstler die aktuell am Diskurs teilnehmen. Unter ihnen Helge Leiberg und Monika Sigloch, beide mit Hauptwerken in der Sammlung Würth vertreten. Erstmals werden heute Abend in der Münchner Galerie von Mathias Kampl (Abb.) Werke von Monika Sigloch gezeigt. Die Ausstellung mit dem Titel 'Das rote Boot' kann bis 30. August besichtigt werden. Galerie Kampl, Buttermelcherstraße 15, 80469 München) Zum Schluss heute noch ein Blick zum wohl abgewendeten Grexit: kurz vor Ablauf einer Frist in Brüssel hat die griechische Regierung ein neues Paket von Reformvorschlägen vorgelegt. Unter anderem sollen Steuerprivilegien für Reedereien abgeschafft, eine Luxussteuer eingeführt und die Mehrwertsteuer für Hotels erhöht werden, die reduzierte Mehrwertsteuer für Inseln gestrichen werden, und das Renteneintrittsalter erhöht werden. Ob die Vorschläge für ein drittes Hilfspaket ausreichen, wird spätestens auf einem Gipfel am Sonntag entschieden. Kanzlerin Merkel, von US-Präsident Obama zu mehr Aktivität aufgefordert, hat einen Schuldenschnitt für Griechenland erneut ausgeschlossen. Ein Lippenbekenntnis zur Beruhigung der Hardliner in ihrer Partei. Es wird wohl dazu kommen, dass den Griechen in einer umfassenden Schuldenneustruktur auch Gelder erlassen werden, die ohnehin nicht eintreibbar sind. Inzwischen fordern deutsche Politiker Hilfe für die Menschen in Griechenland. Es bahne sich eine humanitäre Katastrophe mitten in Europa an. Nächste Woche wohl werden die Banken in Griechenland wieder geöffnet werden. Die Eulen werden wieder nach Athen getragen, und wir fragen uns, was das ganze Theater eigentlich soll. Muskelspiele der Mächtigen, bei denen diese allerdings dieses Mal verloren haben. Wenn es denn so kommt wie es gerade aussieht.
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