In seiner vierten Berliner Einzelausstellung in der Berliner Galerie von Michael Schultz zeigt der Schweizer Künstler Andy Denzler einen neuen Überblick auf das, was seine Malweise bekanntgemacht hat: gebrochene Figurendarstellungen, die sich dem fokussierten Blick zu großen Teilen entziehen, weil sie optisch ver-zogen sind.
Andy Denzler bedient sich in seiner Malerei einer signifikanten und unverwechselbaren Verzieh-Technik. Er gestaltet die skizzenhafte Anlage des Gemäldes mit grobem Pinselstrich komplett alla prima und unterzieht die Leinwand dann am Ende des eigentlichen Malprozesses einer konsequenten Oberflächenbehandlung. Durch das Verziehen der Farbe in meist horizontale Schlieren wird das eigentliche Motiv erst zum Vorschein gebracht. Bereits vor dem Vorgang des Verwischens plant der Künstler höchst detailliert die Entstellung und dann die optische Wiederauferstehung des Werkes.
Wie in einem optischen Zeitraffer belebt der Künstler die Oberfläche mit Spachtel und Rakel – so erschafft er Bewegung und gleichzeitiges Innehalten unserer Augen, wenn das Bild zu ‚ruckeln‘ scheint.
"I speed up and slow down the colors" (Ich beschleunige und verlangsame die Farbe) sagt Denzler selbst dazu.
Denzlers Malerei spürt den Widersprüchen zwischen Schein und Sein nach, fragt nach Wahrheit und Täuschung. Er arbeitet mit den Bildstörungen der modernen Welt und läßt uns bei jedem Blick auf seine materialintensiven, sensiblen Sujets spüren, daß Sender und Empfänger auch in heutigen WLAN-Welten noch immer bestimmte Frequenzen gemeinsam haben müssen, um einander verstehen zu können.
Andy Denzler wurde 1965 in Zürich geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet.
Seine Werke sind in bedeutenden Sammlungen vertreten, so unter anderem im Denver Art Museum, der White Cube Collection in London, im Weißen Haus in Washington DC, der Sammlung Alison und Peter Klein in Eberdingen-Nußdorf sowie im Museum Würth in Schwäbisch Hall.