In ihrer dritten Einzelausstellung bei Michael Schultz bleibt Sonja Alhäuser ihrem bekannten Sujet treu, bringt es aber wiederum ganz neu und anders zur Visualisierung als in ihren vorangegangenen Projekten.
Nach ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem Thema Essen, dem Zeichnen dazugehöriger Rezepturen bis hin zum Umsetzten in partizipatorische Installationen oder auch rauschende Festbankette legt sie nun das Augenmerk verstärkt auf das Einverleiben selbst, und untersucht auch den Prozess der entsprechenden Wirkungsweisen auf den menschlichen Stoffwechsel - ob Alkohol und andere Rauschmittel, oder aber von Eukalyptusbonbons oder Johanniskrauttabletten. Wir erinnern uns mit Freude an Sonja Alhäusers Food-Fest-Installation Maximelange in der Galerie Michael Schultz im Jahr 2013, an dem alle Vernissagebesucher sich mit Freuden sattgegessen haben.
Für die 1969 im Westerwald geborene Künstlerin stehen Umwandlungsprozesse im Körper symbolisch für Prozesse im Lebensablauf; der Mikrokosmos des Körpers oder das Prinzip des Tagesablaufs weisen im Übertragenen auf Makrokosmos und Lebensablauf hin.
Befindlichkeiten und Empfindungen als Einblick ins Innere des Menschen werden in Alhäusers neuen Bildzeichnungen sichtbar gemacht.
Es ist die sensible, zeichnerische Beobachtung von Prozessen, die im Körper ablaufen, die sich in den großformatigen Zeichnungen aber auch verselbständigen zu Linienstrudeln und Farbstürzen, die Alhäusers Werk so lebendig machen – und die praktische Anwendbarkeit alles Erfahrenen und Gesehenen in ihren Bildwelten. Alles fließt, und in manches kann man hineinbeißen.
Sonja Alhäusers Werke wurden vielfach mit Preisen und Stipendien geehrt, unter anderen mit einem Projektstipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, oder wie aktuell mit einem Arbeitsaufenthalt der Villa Massimo in Rom.