Die Gemälde und Fayencen der französischen Künstlerin Bénédicte Peyrat entziehen sich gängigen zeitlichen Einordnungsversuchen. Die Malerei ist in üppigen, breiten Pinselstrichen angelegt, mit kraftvollen Farbtönen - und in vielen ihrer Bilder auch in altmodisch anmutenden Grisaille-Schattierungen. Oft unbekleidetes Bildpersonal mit barocker Körperfülle und bäuerlichen, bisweilen derben Gesichtszügen tummelt sich in allegorischen, ebenfalls nicht verortbaren, saftigen Landschaften. In einer großen Werkserie entsteht eine Versammlung von unbekannten Charakterköpfen in klassischer Portraitmanier, einerseits altmeisterlich und gleichzeitig amüsant und mit ironischem Lächeln in den Gesichtszügen vieler der Dargestellten.
Auf ihren Großformaten gesellt sich zu den wilden, üppigen Nackten noch allerlei tierisches Bildpersonal mit menschlicher Körpersprache. Indem sie in die Personen- und Tiergruppen auch alltägliche und zeitgenössische, technische Gegenstände anstelle landschaftlicher Elemente hineinmischt, verstärkt die Künstlerin den Eindruck des Aus-der-Zeit-Geraten-seins, wenn sich Vertrautes konträr zusammenfügt und Stile und Epochen sich überkreuzen.
Bénédicte Peyrat wurde 1967 in Paris geboren, studierte an der dortigen Académie de Port Royal bei Claude Schürr, Jean-Maxime Relange und Jean Marzelle. Sie lebt und arbeitet in Karlsruhe. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix Oulmont de la Fondation de France und zuletzt 2007 mit dem Preis des Kuratoriums des Mannheimer Kunstvereins.