Der türkische Künstler und Fotograf Erdal Inci legt seinen Videoarbeiten das Prinzip des künstlerischen Ornaments zugrunde: die Fortsetzung eines graphischen Elements mittels geklonter Bewegungen zu einem unendlichen Ganzen und schafft so eine Verbindung von globaler zeitgenössischer Medienkultur mit der künstlerischen Tradition seines Landes. Er fügt die Einzelbilder seiner Videoaufnahmen zu Bewegungsabläufen innerhalb eines einzelnen Bildvierecks zusammen. Diese Beschränkung auf ein statisches Viereck muss man vor dem Hintergrund seines Studiums der Malerei sehen: „Ich benutze das Bildrechteck wie ein Maler seine Leinwand“. Mittels einer digital generierten Zeitschleife bewegen sich die Protagonisten in den Videos in unendlicher Wiederholung. Oft verwendet Inci Bilder von sich selbst in banalen Situationen und verwandelt einfache Schnappschüsse in hinreißende Videoloops, deren Muster der Betrachter zu entschlüsseln versucht. "Mir ist aufgefallen, dass man eine Bewegung bis ins Unendliche duplizieren kann. So kann man alle einzelnen Zeitfenster derselben Performance sichtbar machen. Das gibt einem wiederum die Gelegenheit wie ein Maler oder Choreograph zu denken und eine Masse zu formen. Dabei füllt man den Rahmen nicht mit Formen oder Farben sondern mit Bewegung.“
Erdal Inci wurde 1983 in Ankara geboren. Er studierte Malerei an der Hacettepe Universität, Ankara und lebt und arbeitet in Istanbul.
Die Ausstellung kommt in Zusammenarbeit mit der Kunstbrücke Istanbul Berlin zustande.