In ihren plastischen Installationen räumte SEO den durch Globalisiserung umweltzerstörten Landschaften einen zentralen Platz ein. Aus Metall wurden Formen decoupiert - die sie vorher als visuellen Eindruck gesammelt hat - und neu zu einer Assemblage zusammengesetzt. Natur in ihrem unrsprünglichen unbelassenen Zustand ist nicht mehr existent. Es ist ein menschengemachtes Produkt, wie SEOs Raumkunst. Dem Betrachter wird der Bildinhalt nur bei genauerem ‘Einsehen‘ verständlich. Die scheinbar durchästelte, amorphe, nahezu lyrisch anmutende Konstruktion kristallisiert sich beim zweiten Anblick zu einem Abbild eines hängenden Gartens und gibt ihren figurativen Charakter preis. Wie bei den arabesken Ornamenten, einem beliebten künstlerischen Gestaltungsmittel des 19. Jahrhunderts – man denke nur an Menzels Erdenwallen – wurde die Ornamentik mit Figuren symbolischen Charakters gespickt. In diesem Fall hängen im Gestrüpp Füchse, Krabben ante exitus als memento mori. Der Titel ‘Kalte Landschaften‘ spielt auf den kühlen Zustand abgestorbener Materie an. Der naturbelassene Zustand des Metalls, verbunden mit der grauen Eigenfarbe, unterstreicht die morbide Aussage des Kunstwerks. Seo wurde 1977 in Südkorea geboren, wo sie von 1996 bis 2000 Kunst studierte. Im Jahr 2001 kam sie nach Deutschland. SEOs Arbeiten finden sich in Sammlungen weltweit, u.a. im Museum of Modern Art, NY.