Die menschliche Figur, immer in Bewegung, steht im Zentrum der Arbeit von Hege Leiberg: mal selbstvergessen, mal konzentriert und interagierend bekundet sie Leidenschaft, Liebe und Verzweiflung, Zuwendung, Abneigung, Kampf und Vereinigung zugleich. Mit einem spontanen Pinselstrich, das Charakteristikum seiner Malerei, fängt er tänzerische Ausdrucksformen mit Leichtigkeit ein und vermittelt mit ihnen in seinen Kunstwerken unübersehbare Lebensfreude. Die ungewöhnliche Strichführung bildet Form und Ausdruck einer spannungsgeladenen Einheit, an deren Ende eine im Tanz gefundene Körpersprache festgehalten wird. Durch tänzerische Posen und spirituelle Aufladung wird so der menschliche Körper zum Sinnbild für den Fluß des Lebens.
Nach seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden von 1973 bis 1978 beschäftigte sich Helge Leiberg intensiv nicht nur mit bildender Kunst, sondern auch mit Free Jazz, Neuer Musik, Tanz, experimentellem Film und der Kombination dieser künstlerischen Medien. Zusammen mit Michael Freudenberg und A.R. Penck gründete er 1979 eine Malerband. Er zog 1984 nach West-Berlin. Seit Ende der 1990er Jahre arbeitet er zunehmend an Bronzeskulpturen unterschiedlicher Ausmaße. In ihrer ungebrochenen Vitalität folgen sie der Dynamik und dem Rhythmus seiner tänzerischen Fantasien. Helge Leiberg modelliert die Figuren zartgliedrig, gertenschlank und mit überlang geformten Gliedmaßen. Ihre Oberfläche ist nicht glatt durchgearbeitet, sie weisen deutliche Spuren des Schaffensprozesses auf.
Die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen Helge Leibergs sind deutlich von seinen intensiven multi-medialen Erfahrungen geprägt: Seine Bilder sind auf die Fläche gebannter Ausdruckstanz; und auf ebenso eindringliche Weise sind seine raumgreifenden Skulpturen dreidimensionale Momentaufnahmen expressiver körperlicher Lebensäußerung.