In seiner dritten Berliner Einzelausstellung zeigt der Schweizer Künstler eine weitere Facette seines malerischen Schaffens. Überraschend zurückhaltend in ihrer Farbpalette, übertrifft deren künstlerische Tiefe die vorangegangenen, ebenso thematisch stringenten Schaffensreihen von Denzler dadurch noch. Seiner signifikanten Verzieh-Technik der Maloberfläche bleibt er aber treu.
Auffällig sind nicht nur die gezielte Unterdrückung von Farbigkeit, die bekannten granularen Oberfläche des Bildes, sondern nun auch die Anlage von abgedunkelten Bildrändern, die wiederum auf den bewährten Umgang mit Foto- und Videostill-Ästhetik in den Arbeiten des Künstlers hinweist.
Man streift über unendliche Bildweiten in einem grau-weißen Minimalkonsens. Sie scheinen hier eine edle, eine konsequente Zurückhaltung herzustellen zu allen Farben, die es bis zum Horizont und dahinter gibt.
Mit den Mitteln der Malerei folgt Denzler den Widersprüchen zwischen Schein und Sein, Wahrheit und Täuschung. Damit reflektiert er gleichzeitig das Verhältnis zwischen malerischen und fotografischen, filmischen und neuen medialen Abbildungskonzepten und rekapituliert die Diskussionen um Realitätsbezug, Authentizität und Störung.
Denzler spielt auch in dieser neuen Serie mit dem Empfinden von Zeit und Geschwindigkeit. Wie in früheren Gemälden baut er optische Verzögerungen ein, oder belebt die Oberfläche anderswo mit Spachtel und Rakel wie im Zeitraffer.
Der Titel der Ausstellung Breakfast with Velázquez verweist auf eine Variation, die Denzler von dem berühmten Papstporträt „Innozenz X“ von Diego Velázquez (1650) gemalt hat. Wir werden, wenn man so will, Zeugen einer Konversation zwischen Denzler und dem großen Spanier des Barock.
Im Unterschied zu Velázquez, von dem kaum Frauenbildnisse bekannt sind, tritt Denzler mit zehn Frauenporträts an und platziert seine Paraphrase des Papst-Bildes in der Mitte.
Andy Denzler wurde 1965 in Zürich geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet. Seine Werke sind weltweit in bedeutenden Sammlungen vertreten, so im Denver Art Museum, der White Cube Collection in London und im Weißen Haus in Washington DC, der Sammlung Alison du Peter Klein in Eberdingen-Nußdorf sowie dem Museum Würth in Schwäbisch Hall.