Michael Schultz Daily News Nr. 953
Michael Schultz Daily News Nr. 953
Berlin, den 10. Juni 2015 unser Wohlbefinden ist es, was uns immer wieder Sorgen bereitet. Mal ist es eine Nackenverspannung, gerne auch ein aus der Bahn geratener Ischias Nerv, Kopf- und Gliederschmerzen, Sehstörungen und vieles mehr, was uns Tag ein Tag aus mit Schmerz begleitet. Wer damit zum Arzt rennt, findet durch Medikation schnelle Hilfe. Den Hinweis auf die Nebenwirkungen erfahren wir seltener vom Arzt oder Apotheker, der Beipackzettel ist es, der uns aufklärt. Wer sich diesen aber sorgsam durchliest und beispielsweise bei einer harmlosen Vitamin D Zufuhr davor gewarnt wird, dass bei falscher Dosierung die Pillen zu Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen, Bewusstseinsstörungen und bei einem von 10.000 behandelten Patienten tödlich enden kann, darf stressfrei nicht zur Pille greifen. Was tun wir: wir vertrauen unserem Arzt und der Pharmaindustrie, werfen rein, was uns verordnet wird und hoffen auf Linderung. Am Beispiel des Vitaminpräparates verweist der Beipackzettel dann ganz zum Schluss doch noch darauf, dass Vitamin D reichhaltig in Fischleberöl und sämtlichen Fischprodukten, in geringeren Mengen auch im Fleisch, Eigelb, in der Milch und in Avocados vorhanden ist. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung können gesunde Erwachsene den Bedarf so gut wie vollständig durch Eigenbildung decken. Zu diesem Hinweis gelangt man jedoch erst dann, wenn alles andere von der Dosierung bis zum Impressum durchgelesen wurde. Danach erst werden nebenwirkungsfreie Alternativen aufgezeichnet. Zu 90% aus Sonnenlicht, den Rest holen wir uns aus der Nahrung, so wird unser D-Bedarf gedeckt, ist darin zu lesen. Dafür muss man nicht den ganzen Tag im Freibad verbringen; drei mal 15 Minuten wöchentlich mit freien Oberarmen tun es auch. Den Weißhäutigen unter uns hilft die Sonne noch schneller. Ihre Haut ist besonders empfänglich für das Vitamin D getränkte Sonnenlicht. Zu fast jedem körperlichen Konflikt gibt es alternative Behandlungsmethoden, gute Ärzte verweisen darauf, bevorzugen aber gerne die beschleunigte Wirkung der medikamentösen Therapie. Auch wir wollen schnelle Heilung. Wer allerdings seinen Körper erst gar nicht in missliche gesundheitliche Situationen bringen will, der sorgt vor. Schwimmen und laufen wird uns immer wieder gepredigt, sei das Gesündeste, was wir machen können. Maßlos, wie wir gerne sind, übertreiben wir die Vorsorge; nicht selten ist der Subtanzabgleich nach einem erfüllten Sportlerleben kaum besser als das der Sofamuffel. Lediglich die Krankheitsbilder unterscheiden sich. Körper und Geist im Einklang zu haben, darum geht es uns. Um diesen Zustand zu erreichen, bemächtigen sich seit den frühen siebziger Jahren immer mehr von der klassischen Lehre des Yoga. In ihr werden Physis und Psyche versammelt und zum Einswerden konzentriert. Jeder, der sich damit beschäftigt und darüber redet, kommt ins Schwärmen. Das bei uns mehrheitlich praktizierte moderne Yoga hat sich ein wenig von seiner hinduistisch geprägten Spiritualität abgewendet. Dieses enthält sehr viel komplexere Lehren und Praktiken als das sich bei uns zu einer eher New-Age Lebenseinstellung entwickelten. Die Wurzeln des aus Indien stammenden Yoga 'liegen in der Philosophie des Hinduismus und Buddhismus. In ihnen wird das Individuum als Reisender im Wagen des materiellen Körpers gesehen. Der Wagen ist der Körper, der Kutscher der Verstand, die fünf Pferde die Sinnesorgane, der Fahrgast die Seele und das Geschirr heißt im indischen Yoga'. (Wikipedia) Auch wenn die Ursprünge im Religiösen liegen, wird Yoga von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen praktiziert. Und wenn die eigentliche Motivation in der Verfolgung spiritueller Ziele liegt, wird im modernen (westlichen) Yoga ein ganzheitlicher Ansatz vermittelt, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Dazu gehören Kombinationen der Tiefenentspannung, Atemübungen und Meditation. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit. Ziel ist es, einen Weg zur Selbstvervollkommnung zu finden, zu dem unter anderem gehört 'die Begierden zu zügeln und Methoden der Reinigung auszuüben'. Das moderne Yoga verzichtet auf Verhaltensvorschriften, die Regeln sind für Schüler eher Empfehlungen. Yoga wird nicht als philosophisches Element gelehrt, stattdessen gibt es eine Tendenz zu einer empirischen Herangehensweise. Die Methoden der Körper/Geist Reinigung werden in Hinblick auf seine gesundheitsfördernde Wirkung angewandt. Yoga ist ein weites Thema; je mehr man sich darin vertieft, desto mehr verliert es seinen spirituell- missionarischen Charakter. Mit ein wenig Phantasie ist die Verbindung zwischen Yoga und Kunst so ungewöhnlich nicht. Eine geistige Ebene finden, in der mehr Bewusstsein geschaffen wird, ist Grundvoraussetzung eines jeden kreativen Handelns. Lediglich die Produkte unterscheiden sich. Und 'Yoga in der Kunst' hat sich nicht erst durch die Aktivitäten im 'Berliner Haus am Waldsee' etabliert; vielerorts werden mittlerweile Yogakurse im Umfeld moderner Kunst angeboten. Auf Anregung der Künstlerin Rebecca Raue, die sich seit vielen Jahren mit Yoga beschäftigt und ausgebildete Yogalehrerin ist, bieten wir in unseren Galerieräumen einmalig einen (gebührenfreien) Yogakurs an. Leiten wird diesen Eva Kaczor, die mit ihrem ART BERLIN Portal (www.artberlin.de) sehr eng mit der Kunst verbunden ist. Das ganze findet am kommenden Freitag, dem 19. Juni zwischen 18.45 Uhr (Ankommen) und 21 Uhr statt. Der Ablauf sieht folgendes vor: von 19 bis 19.30 führt Rebecca Raue durch ihre Ausstellung, danach beginnen die 75-minütigen Yogaübungen nebenan in den Contemporary Räumen, wo derzeit eine Ausstellung von Florencia Walfisch gezeigt wird. Anmeldung und mehr dazu bitte im Büro bei Jona Markgraf: 030 319913-0 oder markgraf@galerie-schultz.de. Eine spannende Unternehmung. |
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