Damian Stamers melancholische Gemälde des nüchternen ländlichen North Carolina (USA) erinnern an verblichene Fotografien. Hier hat der Künstler seine Jugend verbracht und seinen Bildgegenstand - oft Scheunen und Schuppen – als Maler von neuem entdeckt. Die Bildtitel weisen auf Orte hin, die Stamer gut kennt, und die verallgemeinert betrachtet auf unzählige ähnliche im ländlichen Amerika zutreffen. In all ihrer Banalität sind diese Orte von absurder Schönheit.
Farbe ist in den überwiegend monochromen Szenen aus Wiesen und Scheunen, festgehalten in den unterschiedlichen Stadien des Verfalls, ganz tonal und äußerst sparsam eingesetzt; ein Zwiespalt aus Farbe und Landschaft, aus Abstraktion und Figuration, entfaltet in diesen Gemälden seine spannungsvolle Wirkung.
„Wie malst Du das vollständige Bild eines Ortes, der nicht-visuelle Dinge enthält?“ hinterfragt Damian Stamer. Seine bildnerischen Antworten sind die Integration der Vergangenheit und der Grenzgang zur Abstraktion.
Das Gewicht der Vergangenheit ist es, was die Gemälde versuchen in den Blick zu rücken.
Durch Stamers Malweise – mehr Subtraktion von aufgelösten Farbspuren als additive Schichtung - sind Geschichte und Gegenwart in diesen Gemälden unauflöslich miteinander verbunden; die Bilder rufen permanent den Zustand des hier Vergehenden und bereits Verfallenen auf.
Damian Stamers Landschaften lassen uns über Zeit anders als im gewohnten Ansatz nachdenken.
Wir sehen die Landschaft auf manchen Bildern wie durch einen Filter aus Nebel oder Dunst. Dann wieder ist sie in illusionistischer Zeichensetzung verloren, verwischt und gekritzelt und anschließend fast vollständig überwuchert von reiner Abstraktion. Es wird offenbar, daß es sich hier nicht um Landschaftsmalerei handelt, sondern um Gemälde von Landschaften.
Damian Stamer wurde 1982 in Durham / North Carolina geboren. Nach Studien in Arizona, Stuttgart und Budapest schloß er 2013 mit dem Meisterschüler in Chapel Hill sein Studium ab. Er lebt und arbeitet in New York und North Carolina.